14 Dezember 2011

Jenseits der Worte

© Albrecht E. Arnold, pixelio.de

Sich immer wieder, jedes Jahr, Tag für Tag, auf die Suche nach Worten begeben – einen Ausdruck zu finden für das Erleben unserer Seele, den Erfahrungsraum des Herzens, das ist nicht einfach, weist uns immer wieder in die Grenzen unseres menschlichen Seins.

Viele intensive Momente und Gefühle entfalten sich auf ihre eigene Weise, sind unbeschreibbar und mit unserer Sprache nicht zu erfassen. Trotzdem gibt es in uns dieses Verlangen danach, das zum Ausdruck zu bringen, was uns in der Tiefe unseres Herzens bewegt. Die Liebe zum Beispiel lässt uns immer wieder von neuem auf die Suche gehen ...

Der folgende Text macht uns auf die Grenzen unserer Sprache aufmerksam und lädt uns ein, das Unaussprechliche zu erleben. Manchmal vermag die Poesie, etwas von dem Anklingen zu lassen, was in uns schwingt.


Vom Zittern bis zum Mut

Wie kann man das "fast nichts" aussprechen?
Wie kann man den Wind beschreiben, die Milde des Frühlings?
Wie kann man das Licht in den Augen eines Kindes erfassen?
Die verstohlene und unendliche Gegenwart?

Wie kann man plötzlich nicht genug Worte haben
um die kristalline Reinheit zu beschreiben,
die manchmal den Anfang der Liebe umarmt,
den Anfang aller Nacktheit?

Wie kann man sprechen von dem, was uns erfüllt und uns entfällt;
was zu neu, was zu schön ist, was tanzt in dem Unaussprechlichen?

Wie kann man sprechen von dem, was man nicht ausspricht,
was sich nur manchmal erleben lässt ... Wie kann man sagen,
dass die Furcht und das Glück sich anlächeln? Dass eine wunderliche
Leichtigkeit sich durch die Schwerkraft der Welt einschleicht?

Wie kann man sprechen ohne zu zerstören ...
Wie kann man von der Liebe sprechen ohne sie zu reduzieren?

Es könnte sogar sein, dass lieben einfach ist.

(eigene Übersetzung aus dem Französischen)


Eingereicht von:


Imke Klie
Trauern heilt
www.trauern-heilt-hamburg.de

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